Karl RIEDL – Azuleio, Fliesenbilder Andalusiens 7/2019

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Sevilla - Plaza de Espana

Der Name Azuleio leitet sich vom arabischen “az-zulaig“ („Fayence“, „Kachelwerk“) ab. Die Glasurtechniken stammen ursprünglich aus dem persischen Raum. Auf der Iberischen Halbinsel sind sie eine Hinterlassenschaft der Mauren, die dort ab dem 8. Jahrhundert weite Teile beherrschten. Die Technik der Herstellung wurde von einheimischen Handwerkern übernommen und weiterentwickelt.

Die Architektur nutzte die Azulejos als Dekorelement – das Innere von Kirchen, Klöstern und Palästen wurde großflächig verkleidet. 

Im 19. Jahrhundert verließen die Azulejos die Innenräume und belebten auch an Fassaden das Bild der Städte, wo man sie heute noch in ihrer ganzen Vielfältigkeit bewundern kann. Historische, biblische und mythologische Darstellungen sind zum Teil in ornamental dekorierte Flächen integriert.
In vielen Orten wurden großflächige Heiligenbilder (paneles callejeros) an Außenwänden angesetzt.

Durch Einführung vorindustrieller Techniken (z.B. Schablonenmalerei) wurden Fliesen für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich. „Non ava casa con azulejos“, sagt der Kastilianer, wenn er jemanden als armen Teufel bezeichnen will. Ein Haus ohne Fliesen war und ist in Spanien kaum denkbar